Träger der Freiwilligenagentur Marzahn-Hellersdorf Urbane Potenziale erwecken  Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an ihrem sozialen Umfeld. Ein Diskussionsforum über verschiedene Beteiligungsformen, u.a. zum Geschehen um das Ostkreuz: Traveplatz und zum KiezPark in Marzahn-Mitte. -  gefördert von der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin - Ziel des Projektes war, mit interssierten BürgerInnen über ihre Bürgerbeteiligung/ Partzipation im Wohnumfeld in einen Austausch zu treten, um Erfahrungen und konkrete Engagemantformen von einander kennen zu lernen. Vorausgegangen waren Ergebnisse verschiedener  Modellprojekte und Studien, die Unterschiede zwischen beiden Bezirken in der Bürgerbeteiligung erkennen lassen. Es wurden drei Veranstaltungen durchgeführt: 29.4., 26.8. und 19.11.2013, an denen zwischen 10 bis 13 Personen teilgenommen haben. Das Geschlechterverhältnis war ausgewogen (50:50). Die Öffentlichkeitsarbeit im Projekt bestand: in der persönlichen Ansprache und durch mail Versand an namentlich bekannte Projekte und Einrichtungen  Presse Mitteilung im Bezirk Marzahn-Hellersdorf und in der "Berliner Woche" Information auf der Website des SFZ Plakat-Flyer für Ideenwerkstatt 100 Stück. Am 29.4. referierte Dipl.- Ing. Carsten Joost über Bürgerinitiativen zum Freudenberg-Areal, das vom Trevekiez-Ostkreuz e.V. getragen wird. Die Initiatoren erwirkten ein neues Beteiligungverfahren gegenüber dem Bezirk und Inverstor und entwickelten während einer Ideen- werkstatt eine Alternativplanung. Als Instrumente dieses Beteiligungsverfahrens dienten ein Ideenaufruf, Einwohneranträge an die BVV,eine Ausstellung und Internet-präsenz. In der Teilnehmerdiskussion wurde Zeit als wichtige Ressource für ein Engagement in das Gespräch gebracht und dass unterschiedliche Bewohnergruppen auch unterschiedliche Beteiligungsformate verlangen bzw. Selbstorganisation nach sich zieht. Auf der 2. Veranstaltung am 26.8. stellt Dr. Petra Drauschke ihre Beobachtungen aus einem Vermittlungsprojekt von langzeitarbeitslosen Russlanddeutschen mit dem Titel "Ressourcen von Spätaussiedlern in Marzahn-Hellersdorf" vor. Viele von ihnen hatten ein Studium absolviert und in geachteten Positionen gearbeitet. Der ganzheitliche Blick auf diese soziale Gruppe offenbart, dass viel Potential vorhanden ist (z.B. techn. Wissen), aber auch Barrieren existieren, wie ungenügende Spachkenntnisse und geringe soziale Einbindung. Einige Teilnehmer bestätigten diese Erfahrungen. In der Diskussion wurde auch deutlich, dass in Marzahn öffentliche Räume fehlen, viele der Spätaussiedler zu Hause bleiben und Angebote zum Mitmachen häufig nicht auf große Ressonanz stoßen; kaum einer von ihnen ist in einem Sportverein oder anderen ehrenamtlichen Gremien vertreten. Übereinstimmend war der Tenor aller Beteiligten, dass es verstärkt darum gehe, die "Leute aus ihren Nischen zu holen" - bzw. über Praktikum oder gemeinsam mit Deutschen eine Beschäftigung auf dem 2. Arbeitsmarkt auszuüben. Die Ideenwerkstatt fand unter Moderation von Andrea Kutschan und Carsten Joost statt  (13 Teilnehmer). Am Anfang stand ein Input über das Beteiligungsverfahren oder partizipative Verfahren zum KiezPark in Marzahn-Mitte von Susanne Schnorbusch (Architektur, Urban Design). Sie berichtete vom kreativen Arbeiten mit Bewohnern und  Akteuren (Kita, Vereine) und stellte dazu verschiedene Methoden (Stammtisch, Workshop, Exkursionen, Gärtnerseminar) anschaulich dar. Wesentliche Elemente eines gelungenen Beteiligungsverfahren sind ihrer Erfahrung nach u.a.: eine schnelle Entscheidungsfindung seitens der Projektverantwortlichen im Laufe des Verfahrens (hier eine Wohnungsgenossenschaft), kleine Aufwandsentschädigungen und die Beachtung von Wünschen der ehrenamtlich tätigen Bewohner, die Zusammenarbeit muss dem Planungsstand des Gesamtprojektes folgen, um Glaubwürdigkeit und Interesse am Mitmachen zu erhalten. C. Joost zeigte an Hand von Fotos, welche Nutzungspotentiale aus der vorhandenen Bau- und Wohnsubstanz, insbesondere in den Erdge- schossen in Marzahn-Mitte möglich wären:  z.B. leerstehende Abstellräume für selbstverwaltete Fahrradreparatur-Werkstätten nutzen,  alte Müllhäuser zu Nachbarschaftsräumen umbauen u.ä.. Die anschließende Diskussion und Ideenwerkstatt war z.T. kontrovers. Ein TN von einer Wohnungenossenschaft gab zu bedenken, dass die Großsiedlung ein Teil der Stadt Berlin ist und im Zentrum ausreichende Urbanität zu finden sei, dass die Bewohner Marzahns andere Bedürfnisse in den Vordergrund stellen, wie bspw. die Freiflächen und das Grün, dass Gastronomie und Kleinhandel angesichts großer Handelsketten kaum funktionieren und die wichtige Frage stellte, wer als Betreiber/Akteur die Räume nutzen soll. Andere TN haben erste, noch eher unklare Ideen einer potenziellen Nutzung vorgestellt (Tanz- und Begegnungs-Cafe). Angesprochen wurde, dass künftige Betreiber/Mieter solcher Räume ein unternehmerisches Handeln und darin eingeschlossen das Risiko tragen müssen. Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Gebietes Marzahn-Mitte wurde prognostiziert, dass Arbeit und Ökonomie im Wohngebiet zu implementieren sehr schwierig ist und die Zeit dafür gegenwärtig nicht reif sei. Zusammenfassend haben die TN geäußert, dass von der Beschreibung unterschiedlicher Beteiligungsformate ausgehend über die Aktivierung bestimmter Gruppen (z. B. Aussiedler) es lohnend ist, für seine /ihre Ideen nach Urbanen Potentialen Ausschau zu halten.  Heidrun Schmidtke Projektverantwortliche